50 Jahre kubanische Revolution

Ingeborg Giewald von der LAG Cuba si Thüringen über aktive Solidarität und konkrete Projekte

Am 1. Januar 2009 jährt sich zum 50. Male der Sieg der kubanischen Revolution. Zum ersten Mal seit dem Beginn der spanischen Kolonialisierung im Jahre 1511 war Kuba wieder unabhängig. Von der Hinrichtung des ersten Freiheitskämpfers auf Kuba, dem Kaziken Hatuey, bereits im Jahre 1511, über Sklavenaufstände, Befreiungskriege bis zur endlich siegreichen Revolution 1959 zieht sich die Spur des Blutes, das die Bewohner Kubas für ihre Freiheit vergossen haben. Und darum werden sie nicht freiwillig eine neue Abhängigkeit akzeptieren, auch wenn der Weg schwer ist.&xnbsp; Seit November 2005 gibt es eine große öffentliche Debatte über die täglichen Nöte der Bevölkerung, über Lösungsvarianten für die Probleme der kubanischen Gesellschaft und aktuell über Fragen der Ernährungssicherheit. Mehr als fünf Millionen Kubaner beteiligten sich an diesen Diskussionen, wobei jedoch kaum jemand das politische System in Frage stellte. Besonderes Augenmerk liegt gegenwärtig u. a. auf der Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion, um die Versorgungslage bei gleichzeitig steigenden Weltmarktpreisen für Nahrungsmittel und Energie zu verbessern. Trotz des Wirtschafts- und Finanzembargos, das die USA 1960 gegen Kuba verhängten und ständig verschärften, trotz des Zusammenbruchs der sozialistischen Länder und damit der Haupthandels-partner Kubas, trotz Sabotage und terroristischer Akte entwickelt sich Kuba stetig und ist für Lateinamerika ein Vorbild im Kampf gegen neoliberale Politik. Dafür braucht Kuba die Solidarität der Freunde aus aller Welt. Und deren Zahl wächst ständig. Im Jahr 2007 gab es ca. 1.990 Solidaritätsorganisationen in 142 Ländern. Die Arbeitsgemeinschaft „Cuba si“ in der Partei DIE LINKE mit ca. 30 Regionalgruppen ist Teil dieser weltweiten Solidaritätsbewegung. Das wohl bekannteste Projekt ist „Milch für Kubas Kinder“. Seit 1992 wurde gemeinsam mit kubanischen Institutionen und mit wissenschaftlicher Betreuung durch die Humboldt-Universität Berlin in 10 landwirtschaftlichen Betrieben eine nachhaltige, regional angepasste Tierproduktion bei gleichzeitiger Verbesserung der Infrastruktur (Schulen, Wohnhäuser, Kultureinrichtungen u. a.) eingeführt. 1994 fanden sich erstmals Thüringer Kuba-freunde zusammen und beteiligten sich an der BRD-weiten Solidaritätskarawane „Ein Schiff für Kuba“ . Aus dieser Zusammenarbeit entstand am 11. März 1995 die Arbeitsgemeinschaft „Cuba si Thüringen“. Inzwischen ist aus der Arbeitsgemeinschaft eine Landes-Arbeitsgemeinschaft beim Landesvorstand der Partei DIE LINKE. Thüringen geworden.&xnbsp; Aus dem Sammeln materieller Spenden zur Soforthilfe wurden zwischenzeitlich zusätzliche, eigenständige Solidaritätsprojekte der Thüringer Gruppe, die der nachhaltigen Unterstützung Kubas dienen. Dabei sind diese Projekte keine „Einbahnstraße“ in Richtung Kuba, sondern haben häufig auch einen Nutzeffekt für die beteiligten deutschen Institutionen oder Firmen. So z. B. das Projekt „Solarkocher“. In der Zeit von 1995 bis 1998 wurden drei verschiedene Ausführungen des Solarkochers „sunfire“ der Firma SESOL aus Langewiesen als Spende auf die Insel der Jugend transportiert und im Kindergarten „Alegres mineritos“ im Ort La Demajagua montiert. Mit den Kochern konnte das Essen für die Kinder problemlos zubereitet werden. Interessant ist auch die Nutzung der Solarthermie für Heißwasser in Kindereinrichtungen, Krankenhäusern oder in unseren Milchprojekten in Kuba („Milch für Kubas Kinder“).&xnbsp; Oder das Projekt „Textilfabrik Ambar“ in Guantanamo. Diese Firma arbeitete mit 260 Nähmaschinen der Firma „Textima“ aus Altenburg (DDR-Produktion). Nach der Wiedervereinigung Deutschlands gelangten keine Ersatzteile mehr für die Nähmaschinen nach Guantanamo. Die Folge war, dass 1999 für 175 Maschinen die Ersatzteile fehlten – die Produktion und die Arbeit vieler Frauen standen auf dem Spiel. Mit einer Liste der fehlenden Ersatzteile besuchte eine Altenburger Cuba-si-Freundin die Firma „Textima“. Wir kauften alle Restbestände auf und transportierten sie persönlich nach Guantanamo. Das Kinderkrankenhaus in Sancti Spiritus wurde im Jahre 2007 von Cuba si Thüringen bei der Einrichtung einer Ozontherapie-Station unterstützt. Es war die erste Station in Kuba, die sich mit der Erforschung und Anwendung dieser alternativen Behandlungsmethode befasste. Inzwischen steigt die Zahl der Patienten und der Anwendungsmöglichkeiten derart, dass über eine Erweiterung nachgedacht wird. Im Bereich Gesundheitswesen läuft ein permanentes Projekt der Regionalgruppe Jena/Hermsdorf/Unterwellenborn zur Unterstützung des Provinzzentrums für Genetische Medizin in Pinar del Rio. Die Spenden werden für die Vernetzung der verschiedenen Genetischen Zentren und die Unterstützung der Forschung durch moderne Geräte eingesetzt. Über das Projekt „Haus der Freundschaft“ in Guantanamo wurde in der UNZ bereits im Jahr 2007 ausführlich berichtet. Gegenwärtig wird am Ausbau und der Einrichtung eines behindertengerechten Appartements gearbeitet, dem der weitere Ausbau der Kultur- und Versorgungseinrichtungen folgen wird. Auch das Projekt „El Bostezo“ in Viñales schreitet erfolgreich voran. Es dient der Erschließung und Sanierung des Wohngebietes „El Bostezo“ und der Verbesserung der Lehrbedingungen der dortigen Universitätszweigstelle für die Aus- und Weiterbildung u. a. auf dem Gebiet der Umwelterziehung. Inzwischen ist die ca. zwei km lange Straße fertig und die öffentliche Beleuchtung konnte ebenfalls installiert werden. Jetzt sind das Hörsaalgebäude umzubauen und auszurüsten sowie sanierungsbedürftige Häuser zu reparieren. Besondere Bedeutung haben Treffen von kubanischen und deutschen Freunden. Dazu gehören Lesereisen von Schriftstellern, Gespräche mit Journalisten, Diskussions-Rundreisen von Vertretern unserer Partnerorganisationen und Gesprächsrunden mit dem Kubanischen Botschafter und anderen Angehörigen der kubanischen Botschaft. Gegenwärtig bauen wir ein Netz von Kontakten zwischen Einrichtungen aus Thüringen und Kuba auf, z. B. zwischen Universitäten, Schulen, Behindertenverbänden.&xnbsp; Von großer Wichtigkeit für Kuba ist die internationale Unterstützung für die Befreiung der fünf in den USA eingekerkerten Kubaner, bekannt als Cuban 5, die nach einem „Verschwörungsparagrafen“ zu langjährigen Haftstrafen (bis zu zweimal lebenslänglich plus 15 Jahre) verurteilt wurden, weil sie halfen, schwerwiegende Anschläge auf Kuba und Fidel Castro zu vereiteln (siehe auch www. miami5.de)
Weitere Informationen unter www.die-linke-thueringen.de/partei.asp

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